A l m a mater Aachen.
(Melodie: "Heidelberg, du Jugendbronnen".)
Aachen, freier Musensöhne altersgraue, treue Wacht, sieht die Sonne dich,
du schöne, schaut sie freundlich her und lacht. Wo die Wurm in Feld und
Hängen plätschernd ihre Bogen zieht, in geheimnisvollen Klängen
rauscht der Wald sein dunkles Lied.
Singt und sagt von grauen Zeiten, da in deiner Quellen Glut hier die Glieder,
müd vom Streiten, mancher Recke ausgeruht. Und aus dumpfem Schildgedröhne,
Schwertgeklirr und Haß und Streit steigt empor die märchenschöne
goldne Kaiserherrlichkeit.
Und von stolzen, freien Tagen raunt der Wald und rauscht und braust von dem
Grafen, der erschlagen liegt von freier Bürgerfaust. Trutzig, wie dein
Schmiedemeister, standest du in Sturm und Not. Selbst der Herr der Höllengeister
hat vergebens dich bedroht.
All die hehren Kronenträger sanken ins Vergessen schier, und das Zepter
ward zum Schläger, und zur Kneipe das Turnier. Von der Väter Haß
und Lieben künden dunkle Sagen nur, doch ihr Durst ist uns geblieben,
und Gambrinus schirmt die Flur.
Und so klingt und singt es heiter, wenn der Schläger niedersaust; und
die Engel singen’s weiter, daß es durch die Himmel braust: Kaiserstadt,
du jugendschöne, blühe fort in alter Pracht, Aachen, freier Musensöhne
altersgraue, treue Wacht
l W. Hermanns.
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