Geburtstagsfest I.K.H. der Großherzogin
Bei den Luxemburgern in Aachen.
Der Verein der Luxemburger in Aachen beging am 22. Januar abends in den Räumen des Berliner Hof unter großer Beteiligung sein 4. Stiftungsfest, verbunden mit der Geburtsfeier der Großherzogin. Der Vorsitzende,
Herr Dipl. Ing. Delperdange begrüßte die Erschienenen, vor allem den luxemburgschen (-sic-) Generalkonsul Herrn Erich Cüpper und Gemahlin, sowie die Chargierten des Akademischen Vereins und die Vertreter von Düsseldorf. Er gedachte der großen Verdienste, die sich der luxemburgische Generalkonsul um die Luxemburger in den Bezirken Aachen und Düsseldorf erworben habe. Er wies darauf hin, wie der Luxemburger besonders im Auslande sich seiner Liebe zur Großherzogin, in der er das Symbol der Freiheit und Unabhängigkeit des Landes erblicke, bewußt werde und schloß mit einem Hoch auf die Großherzogin, in das die Versammlung begeistert einstimmte. An die Fürstin wurde ein Glückwunschtelegramm gesandt.
Hierauf ergriff der luxemburgische Generalkonsul, Herr Erich Cüpper, das Wort zu folgender Ansprache:
Sehr geehrte Damen und Herren! Meine lieben Luxemburger! Wiederum jährt sich der Tag an dem Luxemburgs Großherzogin das Licht der Welt erblickte. Wie in der Heimat, so haben auch Sie in der Ferne geglaubt, diesen Tag nicht ungefeiert vorübergehen lassen zu dürfen. Auch den Vertreter Ihres Landes hier in Aachen haben Sie zu dieser Feier eingeladen, ich danke Ihnen herzlichst dafür; ich danke Ihnen dafür auch deshalb, weil ich dadurch wieder einmal Gelegenheit finde, Ihnen zu versichern, welche Sympathien ich Ihrem Vereine und seinen Bestrebungen entgegenbringe. Ich freue mich immer, wenn ich einige Stunden unter Ihnen und mit Ihnen verbringen kann – ich freue mich, wenn ich von weiterem Blühen und Erstarken Ihres Vereins höre,; ich freue mich jedesmal, wenn ich sehe und erlebe wie der Verein den Luxemburgern hier in der Fremde ein Stück Heimat gewährt, denn wo der Verein ist, da ist Luxemburger Boden, da ist Luxemburger Sprache, da ist Luxemburger Luft und Luxemburger Art.
Ich wünsche dem Vereine, meiner lieben Luxemburger auch im fünften Jahre seines Bestehens alles Gute. Möge er stets dastehen groß an Zahl nach außen, groß an Einigkeit im Innern. Der Verein der Luxemburger in Aachen soll leben Hoch, Hoch, Hoch!
Der erste Chargierte des Akademischen Vereins, Herr Cacitti gedachte ebenfalls der Verdienste des luxemburgischen Generalkonsuls in seiner 5jährigen Amtszeit um den Akademischen Verein. Er wies auf das gute Einvernehmen hin, das zwischen dem Verein der Luxemburger und dem Akademischen Verein bestände und betrachte es als seine Aufgabe und Pflicht, in diesem Sinne auch weiter zu wirken. Er forderte die Komilitonen (-sic-) auf, einen kräftigen Salamander auf den Verein der Luxemburger zu reiben. Musik, Gesang und Tombola gestalteten den Abend zu einem harmonischen und abwechslungsreichen.
Der Akademische Verein der Luxemburger veranstaltete in Anwesenheit des luxemburgischen Generalkonsuls am 23. Januar mittags einen offiziellen Frühschoppen.
Am Abend des 23. Januar gaben Herr Generalkonsul Cüpper und Gemahlin zu Ehren der Großherzogin in ihrem Hause ein Diner.
Die Tafel war geschmückt mit Blumen in den luxemburgischen Farben. Es nahmen an dem Diner teil der Vorstand des Vereins der Luxemburger, die Chargierten des Akademischen Vereins, sowie eine Anzahl Luxemburger, ferner das Konsularkorps in Hofuniform, der Hochwürdigste Hr. Weihbischof u. Propst Dr. Sträter, der Präsident der Industrie- und Handelskammer, Geheimer Bergrat Dr. Weidtman, der stellvertretende Präsident Generaldirektor Schiffers, der erste Bürgermeister Wickmann, der Polizeidezernent Bürgermeister Dr. Scheuer, der Präsident der Oberpostdirektion Conradi, der Landrat des Landkreises Aachen, Pütz, Geheimer Regierungsrat Ebbing, die Vorsitzenden der Preßorganisationen, der Präsident der Union Belge, Deprez, der belgische Aumônier en chef Meulepas, Direktor Felix Chôme, der britische Hauptmann Holmes.
Zu Beginn des Mahles toastete Herr Generalkonsul Cüpper auf die Großherzogin mit folgenden Worten:
Hochgeehrte Herren! Seien Sie, meine sehr verehrten Gäste, herzlich willkommen in meinem Hause, Ich danke Ihnen für die Freundlichkeit, mit der Sie meiner Einladung Folge geleistet haben. Ich darf jetzt Ihren Blick, lenken auf die hohe Frau, zu deren Ehren wir heute hier zusammen gekommen sind, auf Ihre Königliche Hoheit Großherzogin Charlotte von Luxemburg. Wiederum jährt sich der Tag, an dem sie das Licht der Welt erblickte. Mit Recht wird dieser Tag von allen Luxemburgern festlich begangen. Luxemburg darf stolz sein auf seine Großherzogin. Ist sie doch eine Fürstin ausgezeichnet durch Gaben
des Geistes, noch größer aber durch die Güte ihres Herzens. Nicht bloß Landesherrin, sondern auch Landesmutter. Von ihrer Ahnfrau, der hl. Elisabeth, bat sie ein gut Teil Herzensgüter ererbt mit mütterlicher Besorgtheit hilft sie, wo und wie sie helfen kann. Kein Wunder, daß sie Herzen ihrer Landeskinder ihr in Liebe und Anhänglichkeit entgegenschlagen.
Möge Luxemburgs Großherzogin Ihrem Volke noch lange erhalten bleiben! Möge Gottes Segen sich in reichstem Maße ergießen über sie und ihr Land! Das ist unser aller Wunsch am heutigen Tage. Meine sehr verehrten Herren, Ihre Königliche Hoheit Großherzogin Charlotte von Luxemburg soll leben
Hoch, Hoch, Hoch!
Die Musik spielte den Wilhelmus und ons Hemecht.
Aus Anlaß des Geburtstages der Großherzogin hatten die Konsulate geflaggt.