Abschrift
Der akademische Verein der Luxemburger in Aachen.
Der akademische Verein der Luxemburger an der Technischen Hochschule in Aachen feierte am Freitag, den 6. Juli, in seinem Vereinslokale sein 26. Stiftungsfest. Als Gäste waren erschienen: der luxemburgische Konsul, eine Anzahl alte Herren, der Vorstand des Vereins der Luxemburger in Aachen, Vertreter des Lehrkörpers, sowie der akademische Verein „Hollandia” vollzählig. Der erste Chargierte, Herr Mergen, begrüßte die Gäste und forderte seine Komilitonen (-sic-) auf, einen kräftigen Salamander auf deren Wohl zu reiben. Der luxemburgische Konsul, Herr Erich Cüpper, das Ehrenmitgliedsband der Verbindung tragend, hielt folgende Ansprache:
Meine sehr verehrten und lieben Herren! Zum wiederkehrenden Geburtstage pflegen Menschen sich ihre Glück- und Segenswünsche auszusprechen. Auch Ihre, unsere Corporation, feiert heute die Wiederkehr ihres Geburtstages, ihres Gründungstages und so bin ich unter Ihnen erschienen, um dem Geburtstagskinde meine Gratulation zu entbieten. Was soll ich Ihrem Verein wünschen? Daß er bleiben möge was er bis jetzt war: Ein Hort echter rechter Vaterlandsliebe. Ein Sprichwort sagt: „Aus den Augen aus dem Sinn”. Wie manche vergessen draußen in der Fremde das Land ihrer Väter, ihr Heimatland.
Bier in Ihrer Korporation bleiben Sie sich stets bewußt, daß Sie Luxemburger sind, hier lodert die Liebe und Anhänglichst an Ihr Heimatland stets von neuem auf. Was wünsche ich Ihnen noch mehr? Möge Ihr Verein stets sein eine Stätte echt studentischen Frohsinns. In einem Liede heißt es: „Die Jugend auch hat ihre Rechte!” und eines der ersten Jugendrechte ist das Recht auf die Freude. „Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium!” singt Schiller. Wer in der Woche tüchtig arbeitet, wer fleißig Kopf und Hände regt, dem ist auch ein feuchtfröhlicher Kneipabend zu gönnen. Glücklich die Jugend, die sich noch freuen kann! Und endlich möge Ihr Verein bleiben ein Heim treuer Freundschaft. Die Jugend verlangt nach Freundschaft. Sie kann sich nicht selbst Gesellschaft sein. Sie verlangt nach einem Freunde, dem sie sich mitteilen, mit dem sie sich austauschen kann. Sie hat das Bedürfnis, alles, was ihr widerfährt Freud’ und Leid zu deponieren in dem Herzen eines Freundes. Wo finden Sie einen solchen Freund? In Ihrer Korporation! Einen Freund, der wahr ist mit dem Munde, wahr mit dem Herzen. Mögen Sie dereinst sprechen k’nnen (-sic-): “Ich hatt’ einen Kameraden, einen bessern find’st du nit (-sic-).” Meine verehrten Herren! Pflegen Sie echte Freundschaft, sie wird Ihnen manche Stunde Ihrer Studentenzeit vergolden. Lassen Sie indes diese Freundschaft nicht beschränkt sein auf die Universitätszeit und Universitätsstadt. Nehmen Sie die Freundschaft mit hinaus ins spätere Leben. Der Freundschaftsbund, dem Sie in Ihrem Vereine schließen, sei ein Freundschaftsbund fürs ganze Leben. Also bleibe Ihr Verein, was er war: Ein Hort echter Vaterlandsliebe, ein Heim echt studentischen Frohsinns, eine Pflegestätte treuer Freundschaft, das ist mein Wunsch am heutigen Tage. Dieser Verein soll leben!
Der erste Chargierte der “Hollandia” wies auf die guten Beziehungen hin, die stets zwischen Luxemburg und Holland befanden hätten und forderte die anwesenden Holländer auf, ihr Glas auf das weitere Blühen des akademischen Vereins der Luxemburger zu leeren. Der Vorsitzende des Vereins der Luxemburger, Herr Dipl. Ing. Delperdange, gab seiner Freude Ausdruck über das gute Einvernehmen, das zwischen dem akademischen Verein und dem Verein der Luxemburger in Aachen bestehe. —
Der Abend nahm einen schönen und harmonischen Verlauf.